Test des Pixel 8 Pro: Googles neuestes Premium-Smartphone glänzt mit einer Oberfläche, die Fingerabdrücke abweist, einer beeindruckenden Kamera und einem Display, das ein nahezu kinoreifes Erlebnis bietet. Allerdings können die hervorstehende Kamera und ihr Buckel beim drahtlosen Laden per Qi sowie als scharfe Kante als störend empfunden werden.
Pixel 8 Pro: Bewährtes Design mit subtilen Verbesserungen
Google hat bei der sechsten Generation seiner beliebten Smartphone-Reihe das Design stark überarbeitet, insbesondere durch den markanten Kamerastreifen auf der Rückseite. Auch beim Pixel 8 Pro bleibt das Unternehmen diesem Designelement treu, wobei nun alle drei Objektive nebeneinander im Pillenelement angeordnet sind. Im Vergleich zum Pixel 7 Pro, bei dem das Periskopmodul noch ausgelagert war, ist dies eine bemerkenswerte Veränderung.
Weitere Änderungen sind zu erkennen: Das Pixel 8 Pro verfügt über ein flaches Display ohne seitliche Abrundungen, was mögliche optische Verzerrungen verringern dürfte und das Bild gleichmäßiger erscheinen lässt, besonders aus seitlichen Blickwinkeln betrachtet. Unser Testmuster in der Obsidian-Farbe präsentiert sich mit einer matten dunklen Rückseite, die Fingerabdrücke effektiv verbirgt. Allerdings ist die Oberfläche nach wie vor sehr glatt, was einen sicheren Griff erfordert.
Die Leistung des Pixel 8 Pro wird vom neuen Tensor G3 Chipsatz gesteuert, der auf den Cortex-X3-Kern, vier Cortex-A720- oder Cortex-A715-Kernen für alltägliche Aufgaben und vier Cortex-A510-Kernen für den Stromspareffekt basiert. Die Mali-G715 GPU zeigt sich jedoch nicht von ihrer besten Seite, wie unser kurzer Test mit dem 3D Mark (Wild Life Extreme) zeigt, bei dem wir nur 2.477 Punkte erzielen konnten. Einige Smartphones der letzten Generation sind hier schneller, aber für die meisten Android-Spiele reicht die Leistung aus. Es ist jedoch zu erwarten, dass zukünftige Anwendungen möglicherweise Abstriche erfordern, da die Unterschiede zum Pixel 7 nicht allzu groß sind.
Hervorragendes Display
Das Display des Pixel 8 Pro misst 6,7 Zoll, was es zu einem der größten Smartphones auf dem Markt macht. Mit einer Auflösung von 2.992 × 1.344 Pixeln liegt es etwas über der des Pixel 8, aber leicht unter der des Pixel 7 Pro mit 3.120 × 1.440 Bildpunkten. Trotz dieses minimalen Rückschritts im Vergleich zum Vorgänger hat das Display des Pixel 8 Pro viel zu bieten und ermöglicht eine flüssige Bedienung, nicht zuletzt aufgrund der variablen Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz, die auch Gamer begeistern dürfte.
Als AMOLED-Display ist es in der Lage, Schwarz perfekt darzustellen. Allerdings kann es stören, dass Google bei Youtube schwarze Balken von Videos mit Farben anreichert (Ambient Mode), insbesondere abends, wenn man seine Youtube-Abonnements durchschaut. Daher empfehlen wir, gerade bei OLED-Displays den Ambient Mode abzuschalten.
Das OLED-Panel ist zudem HDR-fähig, sodass entsprechendes Videomaterial auf dem Pixel 8 Pro besonders gut aussieht, insbesondere auf Youtube. Allerdings fällt der Unterschied zu nicht-HDR-Werbung schnell auf.
Für das Ansehen von Filmen ist das Pixel 8 Pro bestens geeignet, ebenso wie für den Sound. Obwohl es nicht besonders tiefe Bässe wiedergeben kann, klingt der Bass beeindruckend tief für ein Smartphone. Der Sound neigt zwar manchmal zu Verzerrungen bei hoher Lautstärke, aber im Vergleich zu vielen Notebooks schneidet das Pixel 8 Pro klar besser ab. Es macht definitiv Spaß, Filme, Serien oder Musik mit dem Smartphone zu konsumieren, solange du darauf achtest, den unteren Lautsprecher nicht versehentlich mit dem Finger zu verdecken, was beim Pixel 8 Pro leider recht leicht passiert.
Geringe Reflexionen in der Kameraoptik
Die Demobilder des Pixel 8 Pro zeigen gute Bilder in allen vorgegebenen Zoomstufen. Allerdings wirkt das Bild in der maximalen Zoomstufe leicht unruhig, was darauf zurückzuführen ist, dass es sich um einen digitalen Zoom handelt. In dieser Einstellung schneidet das Pixel 8 Pro lediglich einen Teil des Bildes aus, um einen höheren Zoom zu simulieren.
Dies ist auch bei den Bildern mit 49 mm der Fall, da hier nur das Bild der Hauptkamera ausgeschnitten wird. Diese Verfahrensweise fällt jedoch kaum auf, weshalb Google von einer „Zoomqualität optischer Qualität“ spricht. Bei manuellem Zoomen ist der Objektivwechsel erkennbar, insbesondere am Abend, jedoch beeinträchtigt dies die Bildqualität nicht.
Die Bildstabilisierung zeigt sich insbesondere bei höheren Zoomstufen. Das Bild wird mit etwas Verzögerung stabilisiert, was gewöhnungsbedürftig sein kann, jedoch nicht stört. Die Stabilität der Bilder bei hohen Zoomeinstellungen hängt auch stark von der Ruhe der Hand ab, wobei das Gewicht des Pixel 8 Pro hierbei nicht ausreichend ist, um eine vergleichbare Stabilität wie bei einer schweren Systemkamera zu gewährleisten.
Bei Aufnahmen am Abend mit sichtbarer Straßenbeleuchtung sind gelegentlich unschöne Reflexionen im Kamerasystem zu beobachten. Diese Reflexionen sind jedoch im Vergleich zu anderen Smartphones, wie etwa dem iPhone, deutlich geringer und treten meist nur schwach auf. In schwierigen Lichtsituationen zeigt sich die Kamera dennoch von ihrer guten Seite, wie bei der Nutzung auf einer Konferenz mit schlechtem Bühnenlicht. Die Bilder sind zwar nicht perfekt, aber dennoch brauchbar, da Details erkennbar sind und zumindest Ausschnitte des Bildes verwendbar sind. Es ist jedoch besonders wichtig, dass die Kameraoptik frei von Verschmutzungen und insbesondere Fett ist, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Die Anti-Fettschicht auf dem Schutzglas hilft hierbei, jedoch ist die langfristige Wirksamkeit noch nicht abschließend zu beurteilen. Die exponierte Position des Kamerasystems kann dies jedoch erschweren.
Temperatursensor ohne Kamera: Präzise Wärmemessung
Eine bemerkenswerte Funktion des Pixel 8 Pro ist der integrierte Temperatursensor, der Wärmestrahlung erfasst. Dieser Sensor agiert praktisch wie eine zusätzliche „Kamera“, jedoch mit dem Fokus auf die Erfassung von Temperaturen. Über die Thermostat-App wird die gemessene Temperatur ausgegeben, wobei vorher die Oberfläche ausgewählt werden muss, da glatte Oberflächen anders erfasst werden als beispielsweise eine Stoffdecke.
Die Flexibilität des Sensors ist beeindruckend, da eine Vielzahl von Oberflächen ausgewählt werden kann. Im Vergleich zu dedizierten Temperaturmessgeräten, wie beispielsweise einem Flir-Handscanner (TG165-X), liefert der integrierte Sensor des Pixel 8 Pro gute Ergebnisse. Gelegentlich können leichte Abweichungen auftreten, die jedoch im privaten Anwendungsbereich akzeptabel sind. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Sensor seitlich positioniert ist, was dazu führen kann, dass bei kleinen Objekten die Messung versehentlich an ihm vorbeigeht.
Insgesamt bietet der Temperatursensor des Pixel 8 Pro eine praktische Möglichkeit zur präzisen Wärmemessung und erweitert die Funktionalität des Smartphones auf eine nützliche Weise.
Probleme beim kabellosen Laden mit Qi und Qi2
Bei unserer eingehenden Untersuchung des Pixel 8 Pro haben wir auch das kabellose Laden mit Qi und Qi2 genauer unter die Lupe genommen. Dabei stellten wir fest, dass der prominente Kamerabuckel ein störender Faktor ist. Durch ihn vergrößert sich der Abstand zwischen dem Qi-Ladegerät und dem Smartphone, was zwangsläufig die Effizienz des Ladens beeinträchtigt. In einigen Fällen lässt sich das Smartphone auf einem kleineren Ladegerät jedoch so positionieren, dass der Kamerabuckel über die Ladefläche hinausragt. Es empfiehlt sich, dies selbst auszuprobieren, da dies potenziell Energie sparen kann, wenn die Positionierung optimal ist.
Leider unterstützt das Pixel 8 Pro derzeit noch kein Qi2, genauer gesagt Qi2 mit Magnetprofil. Obwohl die Rückseite des Smartphones magnetisch ist, kann sie sich nicht korrekt mit einem Qi2-Lader verbinden. Dennoch ist das Laden per Qi2 möglich, wie wir mit einem Anker-Ladegerät feststellen konnten.
Jedoch traten einige seltsame Probleme beim Laden auf, insbesondere wenn der Akku des Smartphones vollständig entladen war. Auf einem von drei Qi-Ladegeräten und auf der Qi2-Ladefläche konnten wir das Smartphone zunächst nicht aufladen. Erst nach dem Laden mit den funktionierenden Qi-Ladegeräten oder per USB gelang es, das Smartphone wieder einzuschalten. Sobald das Smartphone eingeschaltet war, funktionierte das Laden auf allen Ladeflächen einwandfrei.
Ähnliche Probleme traten auch beim Laden über USB auf. In einem Hotelzimmer konnten wir das Pixel 8 Pro an einem USB-Anschluss zunächst nicht aufladen, obwohl das Hotel Laden mit immerhin 10 Watt unterstützte. Erst nach Verwendung eines anderen Ladegeräts konnten wir die USB-Anschlüsse im Hotel nutzen. Mit einem 100-Watt-Netzteil konnten wir jedoch maximal 30 Watt über USB Power Delivery an das Pixel 8 Pro liefern. Obwohl hier sicherlich mehr möglich wäre, reichen 30 Watt im Allgemeinen gut aus.
Der Kamerabuckel des Pixel 8 Pro stellt uns vor eine zwiespältige Designentscheidung. Einerseits empfinden wir ihn als störend, insbesondere aufgrund der Qi-Ladeprobleme und der scharfen Kante, die sich sogar als Rückenkratzer verwenden lässt. Andererseits erweist sich die Kante als praktisch, da sie als Halterung fungiert.
Angesichts der beträchtlichen Größe des Pixel 8 Pro gestaltet sich die Einhandbedienung herausfordernd, insbesondere aufgrund der rutschigen Oberfläche des Smartphones. In dieser Hinsicht erweist sich die Kante des Kamerabuckels jedoch als nützlicher Anker. Dadurch wird das Risiko, das Smartphone versehentlich fallen zu lassen, verringert, im Vergleich zu Modellen mit weniger auffälligen Kamerabuckeln.
Beim horizontalen Halten des Smartphones zum Anschauen von Videos haben wir uns daran gewöhnt, den Kamerabuckel als Griffpunkt zu nutzen, was zu einer unangenehmen Druckstelle am linken Zeigefinger geführt hat. Letztendlich erleben wir sowohl Vor- als auch Nachteile durch den Kamerabuckel, was seine Existenz zu einer ambivalenten Angelegenheit macht.
Google Pixel als Referenzgerät
Das Google Pixel, als direktes Produkt von Google, bietet einige inhärente Vorteile, insbesondere für experimentelle Entwicklungen und zukunftsorientierte Technologien. Als Referenzgerät eignet sich das Pixel 8 Pro gut für Experimente, die die zukünftige Entwicklung beeinflussen könnten. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung von Googles KI Gemini Nano, eine künstliche Intelligenz, die ausschließlich auf dem Smartphone arbeitet und somit keine Daten ins Netz sendet. Obwohl Gemini Nano noch in der Vorschau und nur teilweise freigegeben ist, bietet das Pixel 8 Pro die Möglichkeit, diese innovative Funktion auszuprobieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass Gemini Nano ausschließlich auf dem Pixel 8 Pro läuft und nicht auf dem Pixel 8. Wenn also die Nutzung der KI ein Anliegen ist, bleibt das Pixel 8 Pro die einzige Option von Google. Alternativ dazu bietet Samsungs Galaxy S24-Reihe ebenfalls Kompatibilität mit Gemini Nano.
Darüber hinaus sind dem Pixel 8 Pro und einigen anderen Geräten auch weitere experimentelle Funktionen vorbehalten. Es ist entscheidend, dass man sich hierbei auf die Zuverlässigkeit und Innovationskraft von Google verlassen kann, auch wenn das Pixel 8 in Bezug auf KI möglicherweise enttäuscht. Mit dem Pixel 8 Pro können jedoch auch spezielle WLAN-Apps wie WifiRttScan und WifiRttLocator installiert werden, was darauf hinweist, dass man für zukünftige Entwicklungen gerüstet ist.
Eine Enttäuschung während des Tests war jedoch die Tatsache, dass die Funktion Bluetooth Auracast in den Einstellungen nicht zu finden war. Auracast ermöglicht es Bluetooth-Sendern, im Prinzip als Radiostationen zu fungieren, was besonders spannend ist. Diese Funktion fehlte trotz ihrer Relevanz, insbesondere bei einem Referenzgerät wie dem Pixel 8 Pro. Auf dem MWC haben wir diese Funktion bereits in einem Xiaomi 14 Ultra gesehen, und auch Samsung setzt diese Technologie bereits um, basierend auf den Entwicklungen von Google. Möglicherweise ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Pixel 8 Pro Auracast unterstützt. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass dies mit Android 15 geschehen könnte.
Erstes Resümee zum Pixel 8 Pro: leistungsstarke Kamera, beeindruckender Sound, aber hoher Preis
Das Pixel 8 Pro überzeugt auf verschiedenen Ebenen. Für Nutzer, die keine Probleme mit der Größe des Smartphones haben, ist es definitiv eine Überlegung wert. Mit seiner starken Kamera und der ausgezeichneten Multimedia-Performance eignet es sich hervorragend für unterwegs, sei es zum Fotografieren oder zum Genießen von Filmen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Gewissheit, ein Referenzgerät zu besitzen, das voraussichtlich lange umfassend von Google unterstützt wird, auch über Sicherheitspatches hinaus. Dies wird bereits durch die Tatsache unterstrichen, dass das Pixel 8 Pro neben Samsungs Galaxy-S24-Serie das einzige Gerät ist, das Googles KI Gemini Nano unterstützt. Ein zusätzliches Highlight ist der eingebaute Temperatursensor, auch wenn eine Integration mit der Kamera wünschenswert gewesen wäre.
Allerdings kommt das Gesamtpaket zu einem recht hohen Preis. Obwohl das Pixel 8 Pro mittlerweile zu einem Straßenpreis knapp unter 1.000 Euro erhältlich ist, bleibt dies dennoch eine beträchtliche Investition. Der offizielle Preis liegt sogar bei 1.099 Euro. Zwar sind höhere Speicherkapazitäten nicht allzu teuer, aber selbst die Basisversion mit 128 GB könnte knapp bemessen sein, insbesondere für Nutzer, die häufig Filme aufnehmen oder Spiele installieren. Die 256-GB-Variante ist für einen Aufpreis von etwa 60 Euro erhältlich und könnte eine sinnvolle Investition sein. Erst bei der 512-GB-Version steigt der Preis signifikant um etwa 150 Euro an.
Wer bereit ist, diesen Preis für ein Smartphone zu zahlen, sollte sich jedoch überlegen, ob die zusätzlichen Investitionen in eine höhere Speicherkapazität den Mehrwert bieten, den sie suchen.